Eine Ägadische Inseln Rundreise stand bereits seit 2020 auf meiner To-Do-Liste. Jetzt, wo ich endlich 10 Tage auf den Inseln ganz im Westen Siziliens verbracht habe, komme ich aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Die Ägadische Inseln Rundreise hat meine Erwartungen sogar noch übertroffen!
In diesem Artikel möchte ich dir die 3 Inseln Marettimo, Levanzo und Favignana etwas näher bringen und dir von meinen persönlichen Highlights erzählen. Aber zunächst eine kleine Lektion in Sachen Aussprache. Die Inseln werden nämlich von Ausländern und Italienern gleichermaßen falsch ausgesprochen:
Marettimo: Betonung auf dem E, doppel T ist schnell und kurz „Mareeettttimo“
Levanzo: Betonung auf dem E „Leeevanzo“
Favignana: „normale“ italienische Betonung auf dem vorletzten A, das italienische „GN“ entspricht in etwa dem spanischen Ñ, im deutschen am ehesten mit dem NG zu vergleichen „Favingaaana“
Das erwartet dich in diesem Artikel:
Stopp 1 Ägadische Inseln Rundreise: Marettimo
Meine oberste Priorität für diese Rundreise war definitiv Marettimo, die am weitesten entfernte der drei Inseln. Im Gegensatz der Meinung vieler ist Marettimo übrigens nicht der westlichste Punkt Siziliens. Pantelleria ist ein Stückchen weiter im Westen. Trotzdem ist Marettimo ganz schön weit weg. Ca. 34 km trennen die Insel vom sizilianischen „Festland“. Auf der Insel gibt es ein Dorf. Der Rest sind Berge und malerische Buchten. Marettimo kommt von „Mare e Timo“ – „Meer und Thymian“. Geht’s noch romantischer?! 4-5 Tage kann man hier auf jeden Fall füllen.
Wandern auf Marettimo
Wer gerne in der Natur wandern geht, der ist auf Marettimo genau richtig. Der Großteil der Insel besteht nun mal aus Bergen. Der höchste Gipfel der Insel ist der Pizzo Falcone mit 690 m. Vom Hafen ist man nach ca. 2 Stunden oben. Was mich besonders beeindruckt hat, sind die Gesteinsformen. Marettimo ist der letzte Ausläufer des Apennin, welcher sich längs durch ganz Italien zieht. Oben angekommen, hatte ich ein fast alpines Erlebnis. Ich musste sogar hier und da die Hände einsetzen 🙂 Ein weiteres Highlight ist die Punta Libeccio auf dem Inselrücken und die Bucht Zotta Muletti im Süden. Beide sind ausgezeichnet durch fantastische Felsformationen, die sich in glasklares Wasser stürzen.
Ich empfehle früh loszulaufen. Marettimo ist gen Osten ausgerichtet und die Sonne knallt morgens ganz schön runter. Es gibt einige Bäume, aber auch viele niedrige Buschlandschaften. Vorsicht, auf den steilen Passagen der Wanderwege besteht Rutschgefahr und auf dem Großteil der Insel gibt es keinen Handyempfang. Um ausreichend Wasser und Verpflegung musst du dich im Vorfeld im Dorf bemühen! Leise sein lohnt sich, denn es gibt viele wilde Tiere auf der Insel z.B. den Mufflon.
Alle Wanderungen meiner Rundreise Ägadische Inseln findest du hier: Isole Egadi
Tauchen auf Marettimo
An alle Taucher: Geht tauchen! Alle anderen: Geht Schnorcheln! Das Meeresschutzgebiet der Ägadischen Inseln findet in Marettimo zu seinem Höhepunkt und das Meer ist so blau, so blau …. Zu sehen gibt es z.B. Thunfische, Rochen und Barrakudas. Aber auch die kleinen Spezies wie Leopardenschnecken, bunte Strudelwürmer und Seesterne in allen Farben begeistern. Im Herbst gibt es leider viele Quallen, ein Zeichen, dass es zu wenige Schildkröten gibt bzw. diese oftmals Plastik fressen. Mehr dazu im Abschnitt Favignana.
Je nach Saison sind keine bis 3 Tauchschulen geöffnet. Die Hauptsaison läuft von Mai bis September. Ich war im Oktober und kann den Herbst wirklich empfehlen. Toll ist, dass die Tauchschulen nicht wetteifern, sondern zusammenarbeiten und einander die Kundschaft zuschieben. Das war im Herbst auch nötig, weil nicht mehr so viel los war. Am besten fragst du in der Tauchschule auch direkt nach Unterkünften. Schnorcheln geht eigentlich überall, selbst im Hafen ist das Wasser so klar, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe und ich konnte die Fische auch ohne Schnorchelmaske beobachten! Die besten Schnorchelspots sind entweder auf einer Wanderung oder mit einem Boot zu erreichen, da die am strengsten geschützte Zone auf der Rückseite der Insel liegt.
Stopp 2 Ägadische Inseln Rundreise: Levanzo
Der nächste Stopp meiner Ägadische Inseln Rundreise war Levanzo. Die kleinste der 3 Inseln liegt direkt neben der Hauptinsel Favignana, ca. 15 km von Trapani entfernt. Die Insel ist auch die ruhigste und eine Unterkunft für nur 1-2 Nächte war schwierig zu finden. Die Einwohner, die Levanzini, bevorzugen Touristen, die länger bleiben. Leider hatte ich dafür keine Zeit und so machte ich es wie zig andere Tagestouristen. Ich optimierte die Sache ein bisschen, indem ich mit der ersten Fähre vor Sonnenaufgang ankam und mit der letzten nach dem Abendessen wieder abreiste. Das hat mir dann auch gereicht, um ein Bild der Insel zu bekommen.
Die Grotta del Genovese
Das Highlight der Insel Levanzo ist ganz klar die Grotta del Genovese, die Grotte des Genuesen. In der Grotte sind Felszeichnungen und Felsritzungen zu finden, die ca. 10.000 Jahre alt sind! Im Laufe der Jahrtausende wurde die Höhle von verschiedenen Stämmen bewohnt, als die Insel noch mit dem Festland verbunden war. Drinnen ist es trocken und hat stabile 19 Grad, dadurch konnten sich die tanzenden Menschen, Esel, Thunfische und Hirsche gut an den Wänden halten. Der Name der Grotte geht darauf zurück, dass die Ägadischen Inseln bis 1874 einer Adelsfamilie aus Genua gehörten. Im vorderen Teil der Grotte wohnte wohl ein Genueser. Unterhalb der Grotte, heute unterhalb des Meeresspiegels, befindet sich eine Süßwasserquelle mit in den Stein geschlagene Waschbecken.
Die Grotte kann nur geführt besucht werden. Du kannst dich entweder mit dem Boot chauffieren lassen, oder selbst hinwandern. Bei hohem Wellengang kommen auch 4WDs zum Einsatz. Unbedingt am Tag vorher reservieren: Homepage Ich entschied mich für eine Kombination: Mit dem Boot hin und anschließende Wanderung mit vielen Umwegen zurück. So hatte ich noch die Möglichkeit, den verlassenen Leuchtturm am Capo Grasso zu besuchen und an der wunderschönen Cala Tramontana zu baden.
Auch meine zwei kleinen Wanderungen auf Levanzo, die zu einer verbunden werden können, findest du hier: Isole Egadi
Stopp 3 Ägadische Inseln Rundreise: Favignana
Die Hauptinsel Favignana sparte ich mir bis ganz zum Schluss meiner Ägadische Inseln Rundreise auf. Zum einen, weil sich auf Favignana die Outdoorabenteuer in Grenzen halten und zum anderen, weil die Insel ein echter Hotspot hinsichtlich der schönsten Strände Siziliens ist. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass die „schönsten Strände“ meist zugemüllt und überfüllt sind und so nicht dem entsprechen, was ich mir unter einem schönen Strand vorstelle. Hinterher kann ich sagen: Favignana hat ein wunderschönes Meer und tolle Buchten, aber die Insel selbst ist nicht sehenswert. Toll ist, dass es einige Sehenswürdigkeiten gibt, die mir die Geschichte und Gegenwart der Ägadischen Inseln näher gebracht haben.
Giardino dell’Impossibile
Eine wirklich tolle Sehenswürdigkeit ist der Garten des Unmöglichen, Gardino dell’Impossibile. Unmöglich ist in dem Sinne zu verstehen, dass es sehr unrealistisch und schwierig war, diesen Garten anzulegen. Der Garten ist nämlich ein Meisterwerk, dessen Anfänge in die 60er Jahre zurückgehen und welcher seit 2004 auch Besuchern zugänglich ist. Der Garten ist sehr professionell und nicht überlaufen. Aber was ist so unmöglich an diesem Garten?
Favignana besteht zum Großteil aus Tuffstein, welcher sich perfekt zum Häuserbau eignet. So wurde das Gestein seit jeher von den Bewohnern der Insel abgebaut. Um 1900 wurde der Tuffstein aus Favignana auch auf Sizilien bekannt. Das berühmte Teatro Massimo in Palermo besteht z.B. daraus und als Messina von einem schlimmen Erdbeben erschüttert wurde, kam auch hier Tuffstein aus Favignana zum Einsatz. In den 50er Jahren wurden die Steinbrüche unwirtschaftlich und nach und nach in Müllkippen verwandelt. Und dann kam also Maria Gabriella Campo mit der Idee, eine dieser Müllkippen in einen Garten zu verwandeln. Die Leute sagten: „Das ist unmöglich!“
Die Tuffsteinbrüche sind übrigens auch ohne Garten sehenswert, so z.B. an der Cala Rossa oder Spiaggia Bue Marino
Schildkröten Auffangstation und Stabilimento Florio
Der Besuch des Stabilimento Florio ist auf einer Ägadische Inseln Rundreise Pflicht. Die Kaufmannsfamilie Florio spielt eine große Rolle in der Geschichte Nordwest Siziliens, insbesondere da sie den Thunfischfang, die sogenannte Mattanza, auf den Ägadischen Inseln in die Hand nahm und kommerzialisierte. Das Stabilimento Florio ist die alte Thunfischfabrik, welche ca. von der Hälfte des 19. bis Ende des 20. Jahrhunderts in Betrieb war und heute ein tolles Museum ist.
Direkt neben dem Haupteingang befindet sich eine Schildkröten Auffangstation. Verwundete Schildkröten werden hier gepflegt und notfalls operiert. Schildkröten, welche zu viel Plastik gefressen haben, da dieses aussieht wie Quallen, werden hier mit sehr fettigen Speisen gefüttert, damit sie das Plastik auf natürlichem Weg ausscheiden können. Neu gelernt habe ich, dass Schildkröten pupsen, um abtauchen zu können und somit zu jagen. Wenn das Plastik den Darm verstopft, dann müssen die Schildkröten an der Wasseroberfläche verhungern oder werden von Booten gerammt. Die Führung inkludiert natürlich auch den Besuch der Schildkröten. Am besten Vormittags vorbeischauen oder vorher anrufen: Centro Tartarughe Marine
Bleibt nur noch eine Frage: Und wie komm ich da hin?!
Es ist nicht so schwer, wie man meinen würde! Du musst nur nach Trapani kommen. Von Trapani gibt es Fähren und Tragflügelboote, die sehr regelmäßig von frühmorgens bis spätabends fahren. Da die Inseln näher an Sizilien liegen, ist die Überfahrt nicht so wetterabhängig wie z.B. auf den Liparischen Inseln und macht damit die Ägadische Inseln Rundreise etwas einfacher in der Organisation.
Trapani hat zwar einen Bahnhof, die Verbindung lässt aber zu wünschen übrig. Macht nur Sinn, wenn du aus der Ecke Marsala oder Castellamare kommst. Sehr gut ist der stündliche Bus aus Palermo mit Segesta Autolinee! Die gleiche Firma bietet auch Busse direkt ab Flughafen Palermo. Auch der Flughafen Trapani hat eine direkte Verbindung zum Hafen mit AST.
Für deine Ägadische Inseln Rundreise wünsche ich dir viel Spaß! Lass mich wissen, ob du noch weitere Infos brauchst.
Ich bin übrigens schon geübt in Insel Rundreisen. Im Februar 2022 war ich auf den Liparischen Inseln im Norden Siziliens
Danke schön,sehr ansprechend dein Bericht.
Erstmal zu den Ägedischen Inseln.
Wandern ist in maßen,für mich ok!
Fehlt mir an Fitness!
Deine Berichte,machen Lust drauf bzw.geben tolles über die Region wieder.
Liebe Daniela,
auf Levanzo lässt es sich gemütlich wandern ohne große Steigungen. Favignana ist besser mit dem Radl, sehr flach.
Danke für dein Lob 🙂